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1 Einleitung
Beim Suchen in diversen Büchern nach Anleitungen zum Thema Airbrush konnte
ich viele Tipps finden, jedoch kaum Hinweise zum praktischen Arbeiten und
den täglichen Gebrauch des Airbrush. Nachdem ich nun einige Jahre meines
Lebens mit diesem Werkzeug gearbeitet habe, kam mir der Gedanke, meine
Erfahrungen mit einer Anleitung zum täglichen Gebrauch zu verknüpfen und
einmal etwas richtig praxisorientiertes zu schreiben.
Sie sehen hier das Ergebnis: die ca. 7.896ste
Praxis-Anleitung zur Airbrush-Pistole.
Gedacht ist diese Anleitung in erster Linie für Einsteiger,
die wissen möchten, wie man überhaupt mit dem Airbrush arbeitet und wo die
Tücken liegen, möglicherweise kann aber auch jemand, der bereits über
Erfahrungen mit dem Gerät verfügt, Neues aus dieser Lektüre ziehen. Ergänzt
wird sie durch die Arbeitsanleitung für
Fahrzeugbemalung und die
Arbeitsanleitung für
Wandmalerei.
Ich möchte an dieser Stelle ganz klar festhalten, dass ich
nicht bestimmte Produkte schlechtmachen oder andere besser darstellen möchte
oder Wertigkeiten festlegen will – es geht mir nur darum, meine persönlichen
Erfahrungen mitzuteilen!
2 Der Airbrush
Ich habe mich mit mir selbst darauf geeinigt: es heißt DER Airbrush, weil ja
die wörtliche Übersetzung „Luftbürste“ nicht wirklich taugt und in der
deutschen Sprache eher das Wort „Luftpinsel“ verwendet wird.
Demnach: DER Luftpinsel = DER Airbrush
Zum Gerät selbst möchte ich hier nichts zum Besten geben,
weil genau diese Dinge bereits 1.000fach erörtert worden sind und es ohnehin
davon abhängt, welchen Airbrush Sie gekauft haben.
Freunden Sie sich mit dem Werkzeug an, indem Sie feststellen, wo Farbe
hineinzugeben ist, wo man den Luftschlauch anschließt und testen Sie das
Ganze auf einem Blatt Papier.
Wenn Sie den Hebel drücken (oder drücken und ziehen – je nach Modell) sollte
irgendwann ein Farb-Luftgemisch vorne herauskommen.
Falls Sie einen Farbpunkt erzeugt haben, wissen Sie, dass das Gerät richtig
arbeitet.
Ein wichtiger Punkt ist auch, wie man den Airbrush richtig in die Hand
nimmt: er wird senkrecht gehalten, der Zeigefinger liegt dabei auf dem
Hebel. Insgesamt ähnelt die Anordnung der chinesischen Pinselmalerei, wo der
Pinsel ebenfalls senkrecht gehalten und geführt wird.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Airbrush):
Lassen Sie sich vor dem Kauf eines solchen Gerätes eingehend im Fachhandel
beraten. Bestehen Sie darauf das Werkzeug auch zu testen, achten Sie darauf
wie es in der Hand liegt. Legen Sie genaues Augenmerk auf die Hebel- bzw.
Doppelhebelfunktion und probieren Sie verschiedene Modelle aus.
Lassen Sie sich nicht davon beeindrucken, welches Gerät ein Profi nehmen
würde oder welches die besten Referenzen hat. Achten Sie lieber darauf, das
zu nehmen, das gut in der Hand liegt und wo die Hebelfunktion nach Ihrem
„Geschmack“ ist.
3 Die Farbe
Verwendet werden Acryl-Pigmentfarben, die im Handel erworben werden können.
Das Pigment setzt sich bei Lagerung ab, daher müssen die Fläschchen sehr
stark geschüttelt werden, bevor man Farbe entnimmt. Je nach Hersteller ist
das unterschiedlich.
Ich habe Erfahrungen mit der Marke Schmincke (Aero Color), Magic Color und
Lukas (Illu-Color). Die Produkte von Schmincke sind meines Erachtens sehr
gut für Fortgeschrittene, Neueinsteigern würde ich eher Magic Color
empfehlen.
Der Grund für diese Empfehlung liegt in der Konsistenz der jeweiligen Farbe.
Die Schmincke-Farben (Aero Color) sind eher „dick“, also viele Pigmente in
der Flüssigkeit, was auch auf bessere Haltbarkeit beim späteren Bild
schließen lässt. Allerdings macht das mehr Probleme beim Verarbeiten.
Jede Airbrush – Farbe neigt dazu, beim Versprühen durch die winzige Düse zu
verkleben. Bei Schmincke (Aero Color) ist das tendenziell mehr zu
beobachten.
Ich selbst arbeite daher mit den Farben Weiß, Schwarz und Sepia von
Schmincke, gelegentlich verwende ich auch Blau-Töne.
Farben von Magic Color sind beim Gebrauch wesentlich einfacher zu handhaben,
das Verkleben der Düse bzw. der Nadelspitze passiert hier zwar auch, aber
nicht so sehr.
Ich arbeite mit dem gesamten Farbspektrum der Marke Magic Color, im
Besonderen die warmen Farben, also Rot-, Orange-, Gelbtöne nehme ich hier.
Zu den Farben von Lukas (Illu-Color) ist zu sagen, dass es sich hier um
Tuschefarben handelt, die sehr gut für den Airbrush geeignet sind, jedoch
kleine „Bröckchen“ bildet, sobald die Farbe in dem Fläschchen zu Ende geht
oder ein angebrochenes Fläschchen länger steht (obwohl es gut verschlossen
ist). Anscheinend setzt sich die Tusche ab, die dann etwas verklumpt.
Hier würde ich anraten, sobald diese Phänomen bemerkt wird, den Rest zu
entsorgen, weil diese Teile den Airbrush dann nachhaltig verstopfen und
immer wieder (in kürzesten Abständen) gereinigt werden muss. Das nimmt Ihnen
die Freude an der Arbeit.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Farbe):
Verdünnen Sie die Airbrush Farbe – welcher Marke auch immer – mit Wasser
(ich selbst benutze destilliertes Wasser, weil im Leitungswasser viel Kalk
enthalten sein kann). Beginnen Sie mit dem Mischverhältnis 1:1 (also ein
Teil Wasser mit ein Teil Farbe) und testen Sie selbst das Ergebnis. Sie
können dann später nach Gefühl das Mischverhältnis verändern.
Das Ergebnis ist einerseits Farbe, die wesentlich leichter verarbeitet werden
kann, andererseits ein abgeschwächter Farbauftrag, den Sie viel besser
kontrollieren können.
Erst die Erfahrung wird Ihnen im Lauf der Zeit wirklich zeigen, wie das
Mischverhältnis ist, mit dem Sie am besten umgehen können.
Ich verwende seit Jahren ein eigenes Pipetten-Fläschchen, das
ich mit destilliertem Wasser gefüllt habe und das ich zum direkten Abmischen
im Airbrush verwende. Es hat sich auch sehr bewährt, den Airbrush nach einem
Farbauftrag mit Wasser einmal durchzuspritzen, um dem Verstopfen
vorzubeugen.
4 Die Folie
Wenn Sie harte Kanten in Ihrem Bild erzeugen möchten, müssen Sie Folien
benuzen. Einen anderen Weg gibt es nach meiner Erfahrung nicht. Viele
typische Airbrush Bilder sehen „verwaschen“ aus, weil frei gearbeitet wurde
und aus zeit- und kostengründen auf Folien verzichtet wurde.
Je realitätsnaher Sie arbeiten wollen und je realistischer das Bild aussehen
soll, um so mehr Folien werden Sie benötigen.
Dabei haben Sie folgendes Problem zu bewältigen: der Airbrush erzeugt einen
Luftstrahl, mit dem Sie in Richtung Malgrund blasen. Wenn Sie dort z.B. ein
zurecht geschnittenes Papier als Folie aufgelegt haben, wird das zu flattern
beginnen und schließlich wegfliegen.
Aus meiner Sicht gibt es nun 2 prinzipielle Möglichkeiten, dem zu begegnen:
Entweder Sie beschweren Ihre Folie mit irgendwelchen Gewichten (oder halten
Sie mit den Fingern der freien Hand) oder Sie kaufen eine selbstklebende
Folie, die auf dem Untergrund haftet.
Zu der ersten Möglichkeit – Gewichte oder Finger – ist zu sagen, dass Papier
am Rand dann trotzdem zum Flattern tendiert und Ihnen wahrscheinlich Farbe
unter den Rand der Folie geraten wird. Dies kann man – wenn man geübt ist
und genau weiß, wie das danach aussieht – für einen speziellen Effekt
ausnutzen. Dieser Effekt ist, eben keine ganz harte Kante zu erzeugen,
sondern eine etwas weichere.
Ich gehe hier aber davon aus, dass es eben um die harte Kante geht, die Sie
erzeugen möchten. Dazu rate ich Ihnen zum Kauf einer transparenten,
selbstklebenden Folie.
Diese Folie besteht aus Kunststoff und einem Trägerpapier, welches die
klebende Seite schützt.
Sie ist transparent und hat damit den Vorteil, dass man sie zunächst auf
eine Skizze legen (Folie oben, Trägerpapier unten) und dann direkt auf die
Folie durchzeichnen kann.
Zum Zeichnen auf der Folie verwenden Sie am besten weichen Bleistift. Wenn
Sie die gesamte Skizze übertragen haben, können Sie das Trägerpapier
abziehen und die Folie auf dem Malgrund aufkleben.
Danach können Sie mit einem scharfen Messer die Linien nachschneiden. Die
Folie lässt sich dann Teil für Teil abheben und später auch wieder
einsetzen.
Auf den folienfreien Teilen kann Farbe gespritzt werden. Näheres dazu
erfahren Sie im Teil „Arbeiten mit dem Airbrush“.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Folie):
Verwenden Sie zum Erzeugen harter Kanten selbstklebende Folie, die Sie im
Handel erwerben können. Achten Sie beim Kauf darauf, leicht klebende Folie
zu nehmen.
Für weichere Kanten oder auch kleinere Teile reicht Papier, das Sie in der
gewünschten Form zurechtschneiden.
Achten Sie generell darauf, die Folie so kurz wie möglich einzusetzen. Je
früher Sie sie wieder entfernen, um so besser wird diese Arbeitsweise
funktionieren. Auch bei der leicht klebenden Folie kann es dazu kommen, dass
sich Farbteile mit ablösen, wenn Sie die Folie zu lange auf bereits
eingefärbten Stellen kleben lassen. Vermeiden Sie aus diesem Grund stark
klebende Folie.
5 Der Malgrund
Der Airbrush gilt als universales Werkzeug, das auf verschiedensten
Untergründen eingesetzt werden kann. So zum Beispiel auf Papier, Karton,
Leinwand, Metall, Kunststoff und Wandflächen.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Untergrund trocken, nicht fett und staubfrei
sein muss, damit die Farbe hält. Da die genannten Materialien
unterschiedlich reagieren, habe ich sie eingeteilt in
- Papier
und Karton:
Da sich
normales Papier zu wellen beginnt, wenn man Farbe satt aufträgt, eignet sich
nur spezielles Airbrush-Papier, das höheres Gewicht und eine glatte
Oberfläche hat, also schon mehr Richtung Karton geht. Dieses Papier gibt es
auch in Blöcken. Man kann ganz gut damit arbeiten, aber es hat seine Tücken:
selbstklebende Folie (auch die leichtklebende) haftet sehr stark auf der
glatten Oberfläche und man hat Mühe, die Folie wieder abzuheben. Wenn man
die Folie zu lange auf bereits besprühten Flächen haften lässt, kann es auch
dazu kommen, dass beim Ablösen der Folie Farbe mit abgeht.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Karton):
Ich
empfehle Reinzeichenkarton (rauh) in einer Stärke von ca. 2 – 3mm. Dieser
Karton eignet sich hervorragend für den Airbrush und die bereits vorher
genannte selbstklebende Folie.
- Leinwand:
Auch auf
Leinwand kann man gut arbeiten, wenn sie gespannt ist. Ich verwende in
diesem Bereich auf Keilrahmen aufgespannte und vorgrundierte Leinwände, die
es im Handel fertig gibt.
Die
Leinwand ist aus Stoff und daher von gröberer Struktur als der Karton.
Klebefolien haften auf diesem Malgrund nicht so gut. Die schwach klebende
Folie kann man meist nur ein Mal verwenden, beim 2. Mal hält sie nach meiner
Erfahrung nicht mehr. Als Alternative kann auch stark klebende Folie benutzt
werden, die ich selbst aber nicht anwende, weil es dazu kommen kann, dass
diese Folie sich mit dem Untergrund zu sehr verbindet (auch bei kurzer
Auflagezeit) und beim Ablösen Farbe mit abgeht.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Leinwand):
Verwenden
Sie Leinwand, wenn das Bild wegen seiner Größe nicht mehr auf
Reinzeichenkarton passt oder Sie vorwiegend mit losen Folien oder überhaupt
ohne Folien arbeiten können.
- Kunststoff
und Metall
Hier
handelt es sich normalerweise um Untergründe, die in irgendeiner Form im
täglichen Gebrauch stehen – z.B. Motorhauben von Autos, Motorrad-Tanks,
Helme oder auch Objekte im Bereich Modellbau. Da die aufgetragene Airbrush-Farbe für
den Gebrauch nicht haltbar genug ist, muss sie nach Fertigstellen der Arbeit
geschützt werden. Das geschieht durch Auftragen eines Klarlacks.
Wichtig
ist bei dieser Art des Untergrunds, dass er vor Beginn der Malerei auf jeden
Fall geschliffen werden muss, weil er sonst zu glatt ist und die Farbe sich
nicht genügend mit dem Untergrund verbinden kann. Außerdem muss er aus dem
selben Grund fett- und staubfrei sein.
Die
Verwendung von Klebefolien ist hier nicht anzuraten, weil sich auch die
leicht klebende Folie zu stark mit dem Untergrund verbindet und beim
Abziehen Kleberückstände hinterlässt, die nicht mehr wegzukriegen sind (das
gängige Mittel in der Lackiertechnik ist Silikonentferner, mit dieser
Flüssigkeit wischen Sie aber auch bereits aufgetragene Airbrush-Farbe
anstandslos weg).
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Kunststoff, Metall):
Wenn
möglich nehmen Sie für diese Arbeit nur lose, nichtklebende Folien zu Hilfe,
vergessen Sie nicht, das Material vor Beginn Ihrer Arbeit anzuschleifen und
zu entfetten, damit die Farbe gut hält. Wenn Sie mit dem Airbrush fertig
sind, sollten Sie Ihr Werk mit einem Klarlack schützen.
Näheres zum Thema Airbrush auf Metall/Kunststoff finden Sie in der
Arbeitsanleitung für
Fahrzeugbemalung.
- Wandflächen
Auch auf
Wänden können Sie den Airbrush einsetzen, wobei zu beachten ist, dass das
Ergebnis um so besser und deutlicher sichtbar ist, je glatter der Verputz
der Wand ist. Da es sich hier oftmals um große Flächen handelt, empfehle
ich, einzelne Partien zunächst mit dem Pinsel und günstigen Acrylfarben
anzulegen und dann mit dem Airbrush nachzuarbeiten. Mit dieser Methode
schafft man die nötigen harten Kanten ohne Folien verwenden zu müssen.
Generell
geht die Wandmalerei für mich eher in Richtung Malerei mit dem herkömmlichen
Pinsel, die dann ev. noch mit dem Airbrush verziert wird.
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Wandfläche):
Tragen Sie
zunächst Farbe mit dem normalen Malerpinsel auf und verwenden Sie den
Airbrush lediglich zum hervorheben von Effekten. So können Sie z.B. Licht-
und Schattenwirkungen schaffen und einen räumlichen Effekt erzielen.
Für kleine
Arbeiten können Sie auch stark klebende Folie und Airbrush verwenden, achten
Sie darauf, nicht zuviel Farbe auf einmal aufzutragen, weil die Farbe dann
auf der Wand nach unten läuft und Ihre Arbeit zerstört.
Näheres zum Thema Wandbemalung finden Sie in der
Arbeitsanleitung für
Wandmalerei.
6 Die Vorlage
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine realistische Vorlage, die man beim
Arbeiten jederzeit zur Hand hat, unschätzbare Dienste leistet.
Suchen Sie sich Fotos, die zeigen, wie das Objekt, das Sie abbilden möchten,
aussieht. Sehen Sie sich die Fotos genau an, achten Sie auf Details. Wenn es
Ihnen beim Arbeiten gelingt, diese Details ebenfalls einzubringen, wird Ihr
Bild richtig echt aussehen!
Sollten Sie aus Ihrer Fantasie arbeiten und es demnach keine brauchbare
Vorlage gibt, versuchen Sie trotzdem, Fotos von ähnlichen Bildinhalten
aufzutreiben. Auch das hilft Ihnen bei der Arbeit, Entscheidungen zu
treffen.
Sehen Sie sich Ihre Vorlage auch im Hinblick auf die Farben sehr genau an.
Sie werden bei einigen Stellen überrascht sein, wie die tatsächliche Farbe
einer bestimmten Stelle wirklich aussieht. Gehen Sie also nicht davon aus,
dass Sie ohnehin wissen, welche Farbe wo zu nehmen ist!
Tipp zum praktischen Arbeiten
(Vorlage):
Befestigen Sie eine Abbildung des Motivs, das Sie malen möchten, direkt neben der Stelle, wo Sie arbeiten, damit
Sie jederzeit einen Blick darauf werfen und mit Ihrer Arbeit vergleichen
können.
7 Arbeiten mit dem
Airbrush
Wenn Sie die ersten Arbeiten beginnen, werden Sie feststellen, dass Sie
sich erst an das Werkzeug gewöhnen müssen. Als Einstiegshilfe sollten Ihnen
die nachfolgenden Übungen dienen.
Erste einfache Übungen
Übung
für Gleichmäßigkeit
Füllen Sie
Farbe mit Wasser gemischt in Ihren Airbrush ein (Verhältnis 1:1) und
versuchen Sie, auf einem Blatt Papier, das Sie quer auflegen, einen
gleichmäßigen Farbauftrag von links nach rechts (oder von rechts nach links,
wenn Ihnen das lieber ist) zu erzeugen. Machen Sie diese Übung mehrmals,
halten Sie einen konstanten Abstand zum Papier und überprüfen Sie das
Ergebnis. Versuchen Sie auch einmal unverdünnte Farbe.
Ziel
dieser Übung ist ein gleichmäßiger Farbauftrag quer über das gesamte Papier.
Übung
für flächigen Farbauftrag
Nehmen Sie
ein Blatt Papier oder Karton und versuchen Sie, einen vollständigen
Farbauftrag zu erzeugen.
Sie werden
schnell feststellen, dass die Farbe auf dem Papier „fleckig“ wird, also sich
an manchen Stellen mehr Farbe ansammelt, an anderen weniger. Das Ergebnis
sieht „wolkig“ aus.
Wenn Sie
nun in Ihrem Bild einen flächigen Farbauftrag erzeugen wollen, der
gleichmäßig aussieht, reicht die gewählte Farbe allein nicht aus. Sie müssen
diese Farbe dann mit Weiß mischen, damit sie deckend wird und mit mehreren
Farbaufträgen den wolkigen Effekt übersprühen. Erst dann entsteht eine
gleichmäßige Farbfläche.
Tipp zum
praktischen Arbeiten (gleichmäßige Farbfläche):
Für
größere Farbflächen empfehle ich eine vorherige Farbmischung mit Weiß und
Wasser in einem eigenen Fläschchen. Diese Fläschchen mit Pipette gibt es im
Fachhandel auch leer zu kaufen. Mischverhältnis 1:1:1 (Farbe:Wasser:Weiß).
Bei
kleineren Flächen verwenden sie dasselbe Verhältnis, Sie können die Farbe
auch direkt im Airbrush mischen, wenn Sie dazu z.B. einen kleinen Pinsel
verwenden.
Immer wieder: Reinigung
Sie werden
nach einiger Zeit beim Arbeiten feststellen, dass sich auf der Nadel (je
nach Farbe und Mischverhältnis mit Wasser) Verunreinigungen gebildet haben.
Diese Verunreinigungen stören nach und nach das Spritzbild immer mehr. Es
kann dann z.B. passieren, dass Sie den Hebel drücken (oder - je nach Modell
- drücken und ziehen) und - obwohl Sie immer mehr Farbe zugeben - lediglich
Luft vorne heraus strömt. Beim weiteren (nun meist vollen) Öffnen der Düse
löst sich nun die Verstopfung und es wird plötzlich mit voller Farböffnung
gesprüht. Das Ergebnis ist ein dicker Farbklecks, der Ihnen viel zerstören
kann.
Profis lösen dieses Problem, indem sie den Airbrush beim Herunterdrücken des
Hebels ständig in Bewegung halten. Dazu gehört allerdings das ganz genaue
Gefühl, wo die gesprühte Farbe auftreffen wird (und dieses Gefühl erhalten
Sie nur nach eingehender Übung oder wenn Sie lange Zeit mit dem Airbrush
gearbeitet haben). Außerdem funktioniert dieser Trick nicht mehr, wenn große
Genauigkeit gefragt ist und man den Airbrush aus diesem Grund sehr nahe am
Malgrund führen muss. Die
Nadel (und meist auch die Düse) muss dann auf jeden Fall gereinigt werden.
Meiner
persönlichen Erfahrung nach benötigt man zum ständigen Reinigen mindestens
so viel Zeit, wie für das Spritzen selbst!
Tipp zum
praktischen Arbeiten (Reinigung):
Für ein
genaues Arbeiten ist die ständige Reinigung unerlässlich. Säubern Sie die
Nadel lieber einmal zu oft, auch wenn es langweilig ist oder Sie in Ihrer
Arbeit unterbricht. Betrachten Sie diese Tätigkeit nicht als störend,
sondern als kleine Schaffenspause, die Ihnen auch Gelegenheit gibt, Ihr Werk
noch einmal zu betrachten.
Übungen
für Fortgeschrittene
Übung für Farbverlauf
Nehmen Sie sich ein Stück Reinzeichenkarton oder
einen anderen Karton mit genügend Festigkeit (kein Papier für diese Übung),
nicht zu klein – mindestens 50 x 50 cm, versuchen Sie einen Farbverlauf
anzulegen. Bleiben Sie dabei in einer Farbe, z.B. Blau.
Spritzen Sie also demnach einen Übergang von Hellblau nach Dunkelblau, der
über den gesamten Karton reicht.
Das Ziel ist ein durchgehender, gleichmäßiger Farbverlauf, der nicht
„wolkig“ oder „fleckig“ sein darf. Verwenden Sie zu diesem Zweck die Farbe
Weiß (wie bereits beschrieben).
Sie werden feststellen, dass der Farbverlauf erst dann möglich wird, wenn
Sie die Farben deckend mit genügend Weiß-Anteil auflegen.
Auch wenn diese Übung am Anfang nicht klappt: bleiben Sie dran, geben Sie
nicht auf und entwickeln Sie den Blick dafür, wo Sie noch spritzen müssen,
um den perfekten Verlauf herzustellen.
Übung für Folientechnik/Schneiden
Besorgen Sie sich eine leicht haftende, selbstklebende Folie, ein Stück
Reinzeichenkarton (ca. 10 x 10 cm) oder Airbrush-Karton und ein Messer mit
auswechselbarer Klinge. Benutzen Sie eine neue, ganz scharfe Klinge. Ziehen
Sie die Folie vom Trägerpapier ab und kleben Sie sie auf den Karton.
Schneiden Sie nun z.B. einen Stern aus der Folie aus und heben Sie diesen
ab. Wenn er an den Ecken noch hängen bleibt, müssen Sie diese Stellen
nachschneiden.
Heben Sie nun die gesamte Folie ab und sehen Sie sich den Karton genau an.
Hat er Vertiefungen (Schnittstellen) oder ist er überhaupt durchgeschnitten,
dann haben Sie zu tief geschnitten.
An nachgeschnittenen Stellen werden Sie vermutlich sehen, dass es besser
gewesen wäre, den Schnitt gleich richtig und etwas weiter zu führen. Wenn
Sie diese Übung noch einmal machen, werden Sie bereits mehr Gefühl für die
Sache haben.
8
Skizze und Bildaufbau
Wir sind nun an dem Punkt angelangt, wo die Vorbereitungsarbeiten erledigt
sind und endlich ein Bild entstehen soll.
Damit dieses Werk „richtig“ oder „echt“ aussieht, sind einige Gedanken über
Skizze und Bildaufbau erforderlich.
Die Skizze ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil beim Arbeiten. Sie
wird mit Bleistift in der Originalgröße des Bildes angelegt. Hier kann nach
Lust und Laune gezeichnet, radiert, ausgebessert werden. Machen Sie Ihre
Skizze und beachten Sie dabei auch Größenverhältnisse und Proportionen.
Inhaltlicher Bildaufbau
Überlegen Sie sich, was auf Ihrem Bild zu sehen sein soll und wie Sie es am
besten aussehen lassen können. Soll das Objekt ganz im Vordergrund oder z.B.
Bestandteil einer gesamten Komposition sein? Wenn Sie hier nicht sicher
sind, nehmen Sie einige Blätter Papier und legen Sie diese außen auf die
Skizze, Sie können dann die Blätter verschieben und sich danach entscheiden,
welche Teile auf dem Bild zu sehen sein sollen. Danach ziehen Sie die
gewünschten Außenrand-Linien auf Ihre Skizze.
Für Fotorealistische Arbeiten gehe ich selbst von einem bestehenden Foto
(oder Bild) aus und vergrößere dieses bis zur Originalgröße, die ich haben
möchte.
Zum Vergrößern können Sie z.B. ein sog. Ennascope
benutzen, das Fotos auf eine Wandfläche projizieren kann. Sie können auch
die Skizze zunächst kleiner zeichnen (z.B. auf A4-Größe) und erst danach auf
die gewünschte Originalgröße bringen. Auch der PC eignet sich zum
Vergrößern, allerdings müssen Sie dann – je nach Größe – unter Umständen
mehrere Blätter ausdrucken und dann zusammenfügen oder
einen Beamer verwenden.
Tipp zum praktischen Arbeiten (Skizze):
Machen Sie sich für jede Arbeit eine Skizze. Je genauer diese angefertigt
wird, umso leichter wird Ihnen die spätere Arbeit von der Hand gehen.
Technischer Bildaufbau
Sobald Sie mit Ihrer Skizze zufrieden sind, sollten Sie sich mit dem
technischen Bildaufbau beschäftigen. Planen Sie Ihr Bild „von hinten nach
vorne“, beginnen Sie also mit dem Hintergrund und überlegen Sie sich, was am
weitesten hinten liegt (z.B. Himmel).
Spritzen Sie diesen Teil zuerst und machen Sie dann mit der nächsten Fläche
weiter, die dem Betrachter etwas näher ist (z.B. Berge).
Gehen Sie nach dieser Reihenfolge vor, Sie können dabei jeweils auch in die
bereits erstellten Flächen hineinarbeiten. Am Schluss erstellen Sie den
Bildinhalt, der dem Betrachter am nächsten ist.
9 Folientechnik
Die Frage, die sich nun stellt ist: wie kann ich den Inhalt meiner
Skizze
auf das Bild übertragen?
Eine gute Methode dafür ist das Arbeiten mit den bereits erwähnten
selbstklebenden Folien. Legen Sie die Folie auf Ihre Skizze (das
Trägerpapier noch nicht abziehen!), sorgen Sie dafür, dass sie nicht
verrutschen kann und zeichnen Sie dann – am besten mit einem weichen
Bleistift – die Skizze auf die Folie durch. Achten Sie dabei darauf, dass
Sie auf der Folie selbst zeichnen, dass also die Oberseite auch oben liegt
(die Unterseite ist transparentes Trägerpapier, das man als Anfänger auch
mit der Folie verwechseln kann).
Wenn Sie die Skizze vollständig übertragen haben und sie auf der Folie gut
sichtbar ist, ziehen Sie die Folie vom Trägerpapier ab und legen sie auf den
Karton, auf dem Sie arbeiten möchten. Achten Sie dabei darauf, keine Blasen
oder Falten in die Folie zu bekommen. Die Folie soll flächig auf dem Karton
aufliegen.
Sie werden feststellen, dass das auf Anhieb nicht gut funktioniert, oder nur
auf kleinen Flächen ohne Probleme zu bewerkstelligen ist. Es gilt auch hier,
dass eine gewisse Übung und Erfahrung nötig ist.
Außerdem ist diese Methode nur bis zu einer gewissen maximalen Größe
überhaupt möglich. Meiner Einschätzung nach liegt diese Obergrenze etwa bei
der Größe 50 x 70 cm.
Wenn Sie größere Bilder malen möchten, würde ich Ihnen anraten, eher auf
Leinwand zu arbeiten und die Skizze direkt auf dem Untergrund zu erstellen.
Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie auflegen):
Schneiden Sie zunächst eine Ecke des Trägerpapiers weg, sodass an dieser
Ecke nur die Folie übrig bleibt. Legen Sie dann die Folie auf Ihren Malgrund
und richten Sie sie ein, halten Sie dabei die Folie etwas in die Höhe.
Wenn Sie mit dem Einrichten fertig sind, legen Sie die Ecke der Folie
ebenfalls auf den Malgrund. Dieser Teil haftet bereits und fixiert die Lage
der Folie.
Ziehen Sie nun das restliche Trägerpapier von unten rund weg und kleben Sie
die Folie möglichst ohne Falten und ohne Blasen auf den Untergrund. Beim
Auflegen streichen Sie die Folie von der Mitte her zu den Seiten aus, damit
sie möglichst gleichmäßig aufliegt. Heben Sie das Trägerpapier für weitere
Arbeiten auf.
Wenn Blasen entstehen sollten (was oft der Fall ist), können Sie die Folie
bis zu den Blasen noch einmal abziehen und neu auflegen. Dieser Vorgang ist
auch mehrmals möglich.
Kleine Restblasen lassen sich auch mit einer Nadel anstechen, damit die Luft
entweichen kann.
Wenn die Folie gleichmäßig aufliegt (ohne Blasen, ohne Falten) können Sie
mit dem nächsten Schritt beginnen:
Das Schneiden der Folie
Benutzen Sie dazu ein scharfes Messer, im Fachhandel sind entsprechende
Messer mit auswechselbarer Klinge erhältlich.
Schneiden Sie mit dem Messer alle wichtigen Linien nach und achten Sie
darauf, nicht durch die Folie hindurch in den Karton zu ritzen. Es soll nur
die Folie geschnitten werden. Dieser Schritt setzt ebenfalls Erfahrung
voraus und ist daher für den Anfänger schwierig.
Wichtige Linien sind diejenigen, wo Sie auf jeden Fall eine scharfe Kante
erzeugen wollen, also z.B. eine Berg-Horizontlinie oder die Außenlinie des
Objekts, das Sie darstellen möchten.
Nicht wichtig sind z.B. einzelne Grashalme bzw. auch alle sanften Übergänge,
die frei gespritzt werden können.
Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie
schneiden):
Legen Sie den Zeigefinger (oder Führungsfinger) mit leichtem Druck auf das
Messer. Das sollte ausreichen, um die Folie zu durchtrennen und trotzdem
nicht in den Karton zu schneiden. Sie können das Messer auch in engen Bögen
führen. Bei größeren Radien lassen Sie eher den „natürlichen Schwung“ zu und
ziehen Sie lieber ein wenig schneller, als ganz langsam eine zittrige Linie
zu schneiden.
Arbeiten mit der Folie
Wenn Sie alle wichtigen Linien geschnitten haben, können Sie mit der
Spritzarbeit beginnen. Heben Sie zunächst den ersten Folienteil heraus, wo
Sie mit der Arbeit anfangen möchten (siehe auch technischer Bildaufbau,
weiter oben) und legen Sie ihn auf das Trägerpapier der Folie. Das Abheben
funktioniert am Besten, wenn man die Messerklinge an einer geschnittenen
Stelle leicht unter die Folie schiebt und die Folie damit anhebt.
Sprühen Sie nun Farbe auf die freie Stelle auf Ihrem Karton. Warten Sie, bis
die Farbe trocken ist, dann können Sie den Folienteil wieder in die Stelle
einpassen und den nächsten Teil abheben, um die Arbeit dort fortzusetzen.
Auf diese Weise bearbeiten Sie der Reihe nach alle einzelnen Folienflächen
(wie viele das sind, hängt von Ihrem Bild ab). Das Zudecken der bereits
bearbeiteten Stellen schützt diese vor dem Sprühstaub, der entsteht, wenn
Sie andere Farbflächen auftragen.
Bei benachbarten Stellen ist dieser Schutz unumgänglich!
Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie
verwenden):
Sie können die Folienteile immer wieder abnehmen und auflegen, wenn Sie
darauf achten, dass die Folie gut geschnitten ist, so dass sie beim Abziehen
nicht hängen bleibt und sich dann verformt, weil Sie zu heftig an dem Teil
ziehen.
Benutzen Sie diese Möglichkeit auch dazu, bereits gespritzte Flächen
miteinander zu vergleichen und die Tonwerte der Farben aufeinander
abzustimmen.
Achten Sie beim Einlegen des Folienteils darauf, diesen so genau wie möglich
wieder dort zu platzieren, wo er ursprünglich war. Sie vermeiden so
unerwünschte Ränder.
Tipp für Fortgeschrittene (Folie nur einmal
verwenden)
Ich arbeite „von Dunkel nach Hell“, d.h. ich suche die Stelle, die später
beim fertigen Bild am Dunkelsten sein wird und entferne die Folie an dieser
Stelle. Dann sprühe ich einen leichten Farbauftrag mit Schwarz (oder auch Sepia-Braun).
Danach entferne ich die Folie an der später nächsthelleren Stelle und sprühe
wieder einen leichten Farbauftrag mit Schwarz. Die erste Stelle wird dabei
mitgefärbt und wird dadurch dunkler.
So gehe ich der Reihe nach weiter vor und erhalte ein Schwarz-Weiß Bild mit
bereits richtigen Hell/Dunkel Abstufungen. Dann übersprühe ich diesen Teil
mit der Farbe, die das Objekt am Ende haben soll.
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: man sieht den gesamten Teil
„wachsen“ und kann sofort abstimmen, es geht schneller und es sieht auch
richtiger aus, weil die schwarze Farbe, die in der Natur eigentlich nicht
vorkommt, beim Übersprühen abgemildert wird.
Bei richtiger Anwendung wird die Folie nur einmal benutzt und kann dann
entsorgt werden. Je nach Bildinhalt muss man aber unter Umständen einen
angrenzenden Teil, der bereits fertig ist, neuerlich schützen, also noch
einmal neue Folie auflegen, die Umrandung des Teils schneiden und dann die
außen überstehende Folie entfernen. Diese Vorgangsweise bietet sich z.B. auf
Leinwand an, weil hier ein nochmaliges Auflegen einer einmal benutzten Folie
meist nicht gut funktioniert.
Wenn Sie mit dem Bearbeiten aller Folienflächen fertig sind, ziehen Sie
sämtliche verbliebenen Folienteile ab. Da man bei diesem Arbeitsschritt
kleine Reste leicht übersehen kann, halten Sie Ihr Bild einmal gegen eine
Lichtfläche und spiegeln Sie die Oberfläche. Restliche Folienstücke erkennen
Sie nun leicht am Glanz.
Ihr Bild ist jetzt – von der Spritzarbeit her gesehen – fertig. Sie können
es allerdings noch erheblich verbessern, wenn Sie Details nacharbeiten.
10 Das Bild nachbearbeiten
Viele Effekte und liebevolle Details können Sie entweder gleich beim
Spritzvorgang (siehe 11 „Freies Arbeiten“) oder nachträglich einfließen lassen.
Beim
nachträglichen Bearbeiten können Sie
o
radieren und dabei sog. „Highlights“ – helle
Lichtstellen und Glanz erzeugen
o
mit der Messerklinge kratzen und damit
Kantenlinien aufhellen oder Haar nachbilden
o
mit dem Pinsel oder Buntstift Details einmalen
oder Übergänge verbessern
o
in freier Technik mit dem Airbrush zusätzliche
Übergänge bzw. Details schaffen
Tipp für Fortgeschrittene (Bild
nachbearbeiten)
Verbessern Sie Ihr Werk, indem Sie es eingehend
nachbearbeiten. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Vorgang, der oft
vernachlässigt wird. Beim Arbeiten mit Folie können z.B. sichtbare Ränder
entstehen. Suchen Sie sich einen Buntstift möglichst in genau der Farbe der
gespritzten Fläche und „übermalen“ Sie den störenden Rand, so dass er
„unsichtbar“ wird.
11 Freies Arbeiten /
Mischtechnik
Überall dort, wo keine scharfen Kanten benötigt werden, herrscht das
Reich der Übergänge und des freien Arbeitens: Hier ist vor allem das sog.
„Talent“ gefordert, also das intuitive Spüren, wie viel Farbe wo aufzulegen
ist.
Der Airbrush kann – wenn er richtig gehandhabt wird (und bei richtiger Düse)
- vom feinsten Strich bis zur breiten Fläche sprühen. Ein typischer
Aufgabenbereich wäre z.B. ein Wolkenhimmel: der Himmel selbst wird mit
großer Düse als sauberer Übergang von hellem Weiß-Blau mit einem Stich ins
Türkise (unten) zu einem dunklen Blau (oben) angelegt, danach werden
(kleinere Düse) mit Weiß die Wolken frei darüber aufgespritzt.
Aber auch in der Detailarbeit, wie z.B. Spiegelungen in einem Glas oder auf
einer Chrom-Oberfläche, wo die Farben ineinander fließen, wird die freie
Arbeit angewendet.
Tipp zum praktischen Arbeiten (freies Arbeiten
ohne Folie):
Ich rate Ihnen zu üben! Für den Anfänger wird die freie Arbeit ein nahezu
unüberwindliches Hindernis sein. Erst wenn die Handhabung des Airbrush voll
beherrscht wird, können Sie sich meiner Meinung nach diesem Thema mit Erfolg
widmen.
Üben Sie vor allem hauchzarte Striche, bei denen der Airbrush ganz dicht
über den Malgrund geführt wird. Sprühen Sie einen derartigen Strich und
versuchen Sie, genau diesen Strich wieder zu treffen und noch einmal zu
übersprühen. Das ist eine Gefühlssache, die man aber einüben kann.
Verwenden Sie generell bei feinen Arbeiten kleine und bei größeren,
flächigen Arbeiten große Düsen in Ihrem Airbrush.
Mit der freien Arbeit verwandt ist die Mischtechnik, bei der zunächst mit
dem Pinsel gemalt wird und danach die Details oder auch
Schatten/Lichteffekte mit dem Airbrush zugefügt werden. Hier wird die meiste
Arbeit bereits mit dem Pinsel verrichtet, der Airbrush dient lediglich dazu,
Effekte hervorzuheben oder mehr Realität ins Bild zu bringen.
Ich selbst arbeite hauptsächlich in einer gemischten Form der Malerei. So
wird in einem Landschaftsbild z.B. zunächst der Himmel mit dem Airbrush
angelegt, die Berge können aber bereits mit dem Pinsel gemalt werden, um
danach mit dem Airbrush verziert zu werden, Pflanzenblätter werden ebenfalls
mit dem Pinsel gemalt und danach mit dem Aisrbrush plastisch gemacht.
12 Schützen Sie Ihr
Bild und Ihre Gesundheit
-
Schutz der Farbe
Ihr Werk
ist nun fertig, Sie haben es signiert und möchten es in einen Glasrahmen
geben. Ich rate Ihnen, das Bild vor dem Einrahmen zunächst gut zu schützen,
weil es passieren kann, dass sich die Airbrush-Farbe im Laufe der Jahre mit
der Glasscheibe, die das Bild schützen soll, verbindet (überall dort, wo
hoher Anpressdruck vom Rahmen herrscht) und dann auf dem Glas kleben bleibt.
Im
Fachhandel erhalten Sie „Fixativ" - Sprühdosen, mit denen Sie Ihr Werk
schützen können. Dieses schafft einen Schutz-Überzug über der Farbe und ist
matt oder glänzend erhältlich. Ich selbst bevorzuge die matte Variante.
Das
Fixativ trocknet sehr schnell, lassen Sie Ihr Werk lieber dann noch eine
Nacht liegen und vollständig austrocknen, ehe sie es rahmen.
-
Schutz der Lunge
Wenn Sie
bereits geübt haben, werden Sie festgestellt haben, dass beim Arbeiten
Farbstaub entsteht. Bei größeren Werken oder hohem Farbauftrag kann dieser
Staub zur spürbaren Belastung werden. Denken Sie daran, Ihre Atmungsorgane
mit einer dicht schließenden Staubmaske zu schützen. Sie werden erstaunt
sein, wie viel Farbstaub sich auf dieser Maske sammelt.
Wenn Sie
die Möglichkeit dazu haben, arbeiten Sie in einem eigenen Zimmer mit guter
Belüftung – der Farbstaub legt sich auch auf Möbel und Böden und in einem
Arbeitszimmer macht das meist nicht so viel aus.
13
Abgrenzung zum PC
Der Computer übernimmt im grafischen Bereich immer mehr die Arbeit, die
bisher mit dem Airbrush erledigt wurde. Das hat auch seine Berechtigung,
weil viele Arbeiten mit dem PC viel einfacher und schneller zu machen sind.
Ein Farbverlauf z.B. kann mit dem richtigen Software-Programm mit einigen
Klicks erstellt werden.
Für kleinere und schnelle Arbeiten würde ich daher auch eher auf den PC
zurückgreifen.
Hier beginnen die Probleme, wenn die Flächen, die bearbeitet werden sollen,
über A4 hinausgehen.
Zunächst benötigen Sie dann ein wirklich leistungsstarkes Gerät, das dafür
ausgelegt ist, etwa einen Apple. Dann müssen Sie sich überlegen, wo und wie
Sie Ihr Werk ausdrucken können. Die Möglichkeiten, das über Printshops und
Druckereien zu erledigen, bestehen natürlich, Sie werden aber feststellen,
dass das gedruckte Ergebnis nicht mit dem Bild, das Sie auf Ihrem PC
erstellt haben übereinstimmt.
Außerdem wird der Printshop oder die Druckerei bestimmte Datei-Formate haben
wollen und Sie werden feststellen, dass Sie hier Ihre Zeit ebenso
investieren müssen, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen.
Gänzlich zu Ende ist es dann mit den Möglichkeiten Ihres Computers, wenn es
etwa um Fahrzeugbemalung oder ähnliches geht. Dieser Bereich gehört nach wie
vor dem Airbrush (es sei denn, Sie lassen sich beim Profi Folien für Ihr
Fahrzeug machen und aufbringen).
Tipp zum praktischen Arbeiten (Verwendung des
PC):
Verwenden Sie Ihren Computer zur Erstellung von Farbskizzen. Hier ist der PC
sinnvoll eingesetzt, weil er seine Stärken ausspielen kann. Sie können
sozusagen spielerisch an der Skizze arbeiten, Farben ändern, den
Bildausschnitt variieren und sich das Ergebnis immer wieder ansehen und
verbessern.
Sie benötigen dazu ein Software Programm, das mit Bildern umgehen bzw.
Grafiken erstellen kann.
Ich selbst arbeite mit dem Programm Photoshop von Adobe. Da diese Programme
meistens eher komplex sind, rate ich bei Interesse zum Besuch einer
Schulungsveranstaltung.
14 Nachwort
Ich habe versucht, mit dieser Arbeitsanleitung eine brauchbare allgemeine
Hilfestellung für den Einstieg mit dem Airbrush zu geben. Viele Erfahrungen
sind dabei eingeflossen, es hat sich aber als sehr schwierig herausgestellt,
subjektive Eindrücke, also das „Gefühl“ für die Sache in kurzer
schriftlicher Form festzuhalten.
Vermutlich sind dabei einige Dinge, auf die ich hinweisen wollte,
„durchgerutscht“, also von mir unabsichtlich vergessen worden. Außerdem
musste ich Grenzen ziehen, um das Thema genau zu treffen. Die Zielsetzung
für dieses Werk war aber auf jeden Fall, eine kostenlose Hilfestellung für
alle Interessierten anzubieten.
Ich würde mich daher über Antworten oder Stellungnahmen zu dieser
Arbeitsanleitung freuen. Wie sind Sie mit der Lektüre zurecht gekommen?
Konnten Sie etwas damit anfangen? Haben Ihnen die Inhalte etwas gebracht?
Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Fragen?
Schreiben Sie mir ein
Email, ich werde mich bemühen, Ihre
Anregungen einzuarbeiten!
Ich übernehme keinerlei Gewähr für Schäden oder Probleme, die beim Arbeiten
nach dieser Anleitung oder durch falschen Gebrauch des Airbrush entstehen.
Viel Spaß und frohes Schaffen mit Ihrem Airbrush!
Manfred Walter |
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