Arbeitsanleitungen - Anleitung Airbrush

Autor: Manfred Walter  

 

 

 

 

 

 

Inhalt dieser Seite:

 1 Einleitung
 
2 Der Airbrush
 
3 Die Farbe
 
4 Die Folie
 
5 Der Malgrund
 
6 Die Vorlage
 
7 Arbeiten mit dem Airbrush
 8 Skizze und Bildaufbau
 
9 Folientechnik
10 Das Bild nachbearbeiten
11 Freies Arbeiten / Mischtechnik
12 Schützen Sie Ihr Bild und Ihre Gesundheit
13 Abgrenzung zum PC
14 Nachwort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 Einleitung
Beim Suchen in diversen Büchern nach Anleitungen zum Thema Airbrush konnte ich viele Tipps finden, jedoch kaum Hinweise zum praktischen Arbeiten und den täglichen Gebrauch des Airbrush. Nachdem ich nun einige Jahre meines Lebens mit diesem Werkzeug gearbeitet habe, kam mir der Gedanke, meine Erfahrungen mit einer Anleitung zum täglichen Gebrauch zu verknüpfen und einmal etwas richtig praxisorientiertes zu schreiben.

Sie sehen hier das Ergebnis: die ca. 7.896ste Praxis-Anleitung zur Airbrush-Pistole.

Gedacht ist diese Anleitung in erster Linie für Einsteiger, die wissen möchten, wie man überhaupt mit dem Airbrush arbeitet und wo die Tücken liegen, möglicherweise kann aber auch jemand, der bereits über Erfahrungen mit dem Gerät verfügt, Neues aus dieser Lektüre ziehen. Ergänzt wird sie durch die Arbeitsanleitung für Fahrzeugbemalung und die Arbeitsanleitung für Wandmalerei.

Ich möchte an dieser Stelle ganz klar festhalten, dass ich nicht bestimmte Produkte schlechtmachen oder andere besser darstellen möchte oder Wertigkeiten festlegen will – es geht mir nur darum, meine persönlichen Erfahrungen mitzuteilen!
 

2 Der Airbrush
Ich habe mich mit mir selbst darauf geeinigt: es heißt DER Airbrush, weil ja die wörtliche Übersetzung „Luftbürste“ nicht wirklich taugt und in der deutschen Sprache eher das Wort „Luftpinsel“ verwendet wird.
Demnach: DER Luftpinsel = DER Airbrush

Zum Gerät selbst möchte ich hier nichts zum Besten geben, weil genau diese Dinge bereits 1.000fach erörtert worden sind und es ohnehin davon abhängt, welchen Airbrush Sie gekauft haben.
Freunden Sie sich mit dem Werkzeug an, indem Sie feststellen, wo Farbe hineinzugeben ist, wo man den Luftschlauch anschließt und testen Sie das Ganze auf einem Blatt Papier.
Wenn Sie den Hebel drücken (oder drücken und ziehen – je nach Modell) sollte irgendwann ein Farb-Luftgemisch vorne herauskommen.
Falls Sie einen Farbpunkt erzeugt haben, wissen Sie, dass das Gerät richtig arbeitet.

Ein wichtiger Punkt ist auch, wie man den Airbrush richtig in die Hand nimmt: er wird senkrecht gehalten, der Zeigefinger liegt dabei auf dem Hebel. Insgesamt ähnelt die Anordnung der chinesischen Pinselmalerei, wo der Pinsel ebenfalls senkrecht gehalten und geführt wird.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Airbrush):
Lassen Sie sich vor dem Kauf eines solchen Gerätes eingehend im Fachhandel beraten. Bestehen Sie darauf das Werkzeug auch zu testen, achten Sie darauf wie es in der Hand liegt. Legen Sie genaues Augenmerk auf die Hebel- bzw. Doppelhebelfunktion und probieren Sie verschiedene Modelle aus.
Lassen Sie sich nicht davon beeindrucken, welches Gerät ein Profi nehmen würde oder welches die besten Referenzen hat. Achten Sie lieber darauf, das zu nehmen, das gut in der Hand liegt und wo die Hebelfunktion nach Ihrem „Geschmack“ ist.
 

3 Die Farbe
Verwendet werden Acryl-Pigmentfarben, die im Handel erworben werden können. Das Pigment setzt sich bei Lagerung ab, daher müssen die Fläschchen sehr stark geschüttelt werden, bevor man Farbe entnimmt. Je nach Hersteller ist das unterschiedlich.
Ich habe Erfahrungen mit der Marke Schmincke (Aero Color), Magic Color und Lukas (Illu-Color). Die Produkte von Schmincke sind meines Erachtens sehr gut für Fortgeschrittene, Neueinsteigern würde ich eher Magic Color empfehlen.
Der Grund für diese Empfehlung liegt in der Konsistenz der jeweiligen Farbe. Die Schmincke-Farben (Aero Color) sind eher „dick“, also viele Pigmente in der Flüssigkeit, was auch auf bessere Haltbarkeit beim späteren Bild schließen lässt. Allerdings macht das mehr Probleme beim Verarbeiten.
Jede Airbrush – Farbe neigt dazu, beim Versprühen durch die winzige Düse zu verkleben. Bei Schmincke (Aero Color) ist das tendenziell mehr zu beobachten.
Ich selbst arbeite daher mit den Farben Weiß, Schwarz und Sepia von Schmincke, gelegentlich verwende ich auch Blau-Töne.
Farben von Magic Color sind beim Gebrauch wesentlich einfacher zu handhaben, das Verkleben der Düse bzw. der Nadelspitze passiert hier zwar auch, aber nicht so sehr.
Ich arbeite mit dem gesamten Farbspektrum der Marke Magic Color, im Besonderen die warmen Farben, also Rot-, Orange-, Gelbtöne nehme ich hier.
Zu den Farben von Lukas (Illu-Color) ist zu sagen, dass es sich hier um Tuschefarben handelt, die sehr gut für den Airbrush geeignet sind, jedoch kleine „Bröckchen“ bildet, sobald die Farbe in dem Fläschchen zu Ende geht oder ein angebrochenes Fläschchen länger steht (obwohl es gut verschlossen ist). Anscheinend setzt sich die Tusche ab, die dann etwas verklumpt.
Hier würde ich anraten, sobald diese Phänomen bemerkt wird, den Rest zu entsorgen, weil diese Teile den Airbrush dann nachhaltig verstopfen und immer wieder (in kürzesten Abständen) gereinigt werden muss. Das nimmt Ihnen die Freude an der Arbeit.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Farbe):
Verdünnen Sie die Airbrush Farbe – welcher Marke auch immer – mit Wasser (ich selbst benutze destilliertes Wasser, weil im Leitungswasser viel Kalk enthalten sein kann). Beginnen Sie mit dem Mischverhältnis 1:1 (also ein Teil Wasser mit ein Teil Farbe) und testen Sie selbst das Ergebnis. Sie können dann später nach Gefühl das Mischverhältnis verändern.
Das Ergebnis ist einerseits Farbe, die wesentlich leichter verarbeitet werden kann, andererseits ein abgeschwächter Farbauftrag, den Sie viel besser kontrollieren können.
Erst die Erfahrung wird Ihnen im Lauf der Zeit wirklich zeigen, wie das Mischverhältnis ist, mit dem Sie am besten umgehen können.

Ich verwende seit Jahren ein eigenes Pipetten-Fläschchen, das ich mit destilliertem Wasser gefüllt habe und das ich zum direkten Abmischen im Airbrush verwende. Es hat sich auch sehr bewährt, den Airbrush nach einem Farbauftrag mit Wasser einmal durchzuspritzen, um dem Verstopfen vorzubeugen.
 

4 Die Folie
Wenn Sie harte Kanten in Ihrem Bild erzeugen möchten, müssen Sie Folien benuzen. Einen anderen Weg gibt es nach meiner Erfahrung nicht. Viele typische Airbrush Bilder sehen „verwaschen“ aus, weil frei gearbeitet wurde und aus zeit- und kostengründen auf Folien verzichtet wurde.
Je realitätsnaher Sie arbeiten wollen und je realistischer das Bild aussehen soll, um so mehr Folien werden Sie benötigen.
Dabei haben Sie folgendes Problem zu bewältigen: der Airbrush erzeugt einen Luftstrahl, mit dem Sie in Richtung Malgrund blasen. Wenn Sie dort z.B. ein zurecht geschnittenes Papier als Folie aufgelegt haben, wird das zu flattern beginnen und schließlich wegfliegen.

Aus meiner Sicht gibt es nun 2 prinzipielle Möglichkeiten, dem zu begegnen:
Entweder Sie beschweren Ihre Folie mit irgendwelchen Gewichten (oder halten Sie mit den Fingern der freien Hand) oder Sie kaufen eine selbstklebende Folie, die auf dem Untergrund haftet.
Zu der ersten Möglichkeit – Gewichte oder Finger – ist zu sagen, dass Papier am Rand dann trotzdem zum Flattern tendiert und Ihnen wahrscheinlich Farbe unter den Rand der Folie geraten wird. Dies kann man – wenn man geübt ist und genau weiß, wie das danach aussieht – für einen speziellen Effekt ausnutzen. Dieser Effekt ist, eben keine ganz harte Kante zu erzeugen, sondern eine etwas weichere.
Ich gehe hier aber davon aus, dass es eben um die harte Kante geht, die Sie erzeugen möchten. Dazu rate ich Ihnen zum Kauf einer transparenten, selbstklebenden Folie.
Diese Folie besteht aus Kunststoff und einem Trägerpapier, welches die klebende Seite schützt.
Sie ist transparent und hat damit den Vorteil, dass man sie zunächst auf eine Skizze legen (Folie oben, Trägerpapier unten) und dann direkt auf die Folie durchzeichnen kann.
Zum Zeichnen auf der Folie verwenden Sie am besten weichen Bleistift. Wenn Sie die gesamte Skizze übertragen haben, können Sie das Trägerpapier abziehen und die Folie auf dem Malgrund aufkleben.
Danach können Sie mit einem scharfen Messer die Linien nachschneiden. Die Folie lässt sich dann Teil für Teil abheben und später auch wieder einsetzen.
Auf den folienfreien Teilen kann Farbe gespritzt werden. Näheres dazu erfahren Sie im Teil „Arbeiten mit dem Airbrush“.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie):
Verwenden Sie zum Erzeugen harter Kanten selbstklebende Folie, die Sie im Handel erwerben können. Achten Sie beim Kauf darauf, leicht klebende Folie zu nehmen.
Für weichere Kanten oder auch kleinere Teile reicht Papier, das Sie in der gewünschten Form zurechtschneiden.
Achten Sie generell darauf, die Folie so kurz wie möglich einzusetzen. Je früher Sie sie wieder entfernen, um so besser wird diese Arbeitsweise funktionieren. Auch bei der leicht klebenden Folie kann es dazu kommen, dass sich Farbteile mit ablösen, wenn Sie die Folie zu lange auf bereits eingefärbten Stellen kleben lassen. Vermeiden Sie aus diesem Grund stark klebende Folie.
 

5 Der Malgrund
Der Airbrush gilt als universales Werkzeug, das auf verschiedensten Untergründen eingesetzt werden kann. So zum Beispiel auf Papier, Karton, Leinwand, Metall, Kunststoff und Wandflächen.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass der Untergrund trocken, nicht fett und staubfrei sein muss, damit die Farbe hält. Da die genannten Materialien unterschiedlich reagieren, habe ich sie eingeteilt in

-     Papier und Karton:

Da sich normales Papier zu wellen beginnt, wenn man Farbe satt aufträgt, eignet sich nur spezielles Airbrush-Papier, das höheres Gewicht und eine glatte Oberfläche hat, also schon mehr Richtung Karton geht. Dieses Papier gibt es auch in Blöcken. Man kann ganz gut damit arbeiten, aber es hat seine Tücken: selbstklebende Folie (auch die leichtklebende) haftet sehr stark auf der glatten Oberfläche und man hat Mühe, die Folie wieder abzuheben. Wenn man die Folie zu lange auf bereits besprühten Flächen haften lässt, kann es auch dazu kommen, dass beim Ablösen der Folie Farbe mit abgeht.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Karton):

Ich empfehle Reinzeichenkarton (rauh) in einer Stärke von ca. 2 – 3mm. Dieser Karton eignet sich hervorragend für den Airbrush und die bereits vorher genannte selbstklebende Folie.

 

-     Leinwand:

Auch auf Leinwand kann man gut arbeiten, wenn sie gespannt ist. Ich verwende in diesem Bereich auf Keilrahmen aufgespannte und vorgrundierte Leinwände, die es im Handel fertig gibt.

Die Leinwand ist aus Stoff und daher von gröberer Struktur als der Karton. Klebefolien haften auf diesem Malgrund nicht so gut. Die schwach klebende Folie kann man meist nur ein Mal verwenden, beim 2. Mal hält sie nach meiner Erfahrung nicht mehr. Als Alternative kann auch stark klebende Folie benutzt werden, die ich selbst aber nicht anwende, weil es dazu kommen kann, dass diese Folie sich mit dem Untergrund zu sehr verbindet (auch bei kurzer Auflagezeit) und beim Ablösen Farbe mit abgeht.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Leinwand):

Verwenden Sie Leinwand, wenn das Bild wegen seiner Größe nicht mehr auf Reinzeichenkarton passt oder Sie vorwiegend mit losen Folien oder überhaupt ohne Folien arbeiten können.

 

-     Kunststoff und Metall

Hier handelt es sich normalerweise um Untergründe, die in irgendeiner Form im täglichen Gebrauch stehen – z.B. Motorhauben von Autos, Motorrad-Tanks, Helme oder auch Objekte im Bereich Modellbau. Da die aufgetragene Airbrush-Farbe für den Gebrauch nicht haltbar genug ist, muss sie nach Fertigstellen der Arbeit geschützt werden. Das geschieht durch Auftragen eines Klarlacks.

Wichtig ist bei dieser Art des Untergrunds, dass er vor Beginn der Malerei auf jeden Fall geschliffen werden muss, weil er sonst zu glatt ist und die Farbe sich nicht genügend mit dem Untergrund verbinden kann. Außerdem muss er aus dem selben Grund fett- und staubfrei sein.

Die Verwendung von Klebefolien ist hier nicht anzuraten, weil sich auch die leicht klebende Folie zu stark mit dem Untergrund verbindet und beim Abziehen Kleberückstände hinterlässt, die nicht mehr wegzukriegen sind (das gängige Mittel in der Lackiertechnik ist Silikonentferner, mit dieser Flüssigkeit wischen Sie aber auch bereits aufgetragene Airbrush-Farbe anstandslos weg).

Tipp zum praktischen Arbeiten (Kunststoff, Metall):

Wenn möglich nehmen Sie für diese Arbeit nur lose, nichtklebende Folien zu Hilfe, vergessen Sie nicht, das Material vor Beginn Ihrer Arbeit anzuschleifen und zu entfetten, damit die Farbe gut hält. Wenn Sie mit dem Airbrush fertig sind, sollten Sie Ihr Werk mit einem Klarlack schützen.

Näheres zum Thema Airbrush auf Metall/Kunststoff finden Sie in der Arbeitsanleitung für Fahrzeugbemalung.

 

-     Wandflächen

Auch auf Wänden können Sie den Airbrush einsetzen, wobei zu beachten ist, dass das Ergebnis um so besser und deutlicher sichtbar ist, je glatter der Verputz der Wand ist. Da es sich hier oftmals um große Flächen handelt, empfehle ich, einzelne Partien zunächst mit dem Pinsel und günstigen Acrylfarben anzulegen und dann mit dem Airbrush nachzuarbeiten. Mit dieser Methode schafft man die nötigen harten Kanten ohne Folien verwenden zu müssen.

Generell geht die Wandmalerei für mich eher in Richtung Malerei mit dem herkömmlichen Pinsel, die dann ev. noch mit dem Airbrush verziert wird.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Wandfläche):

Tragen Sie zunächst Farbe mit dem normalen Malerpinsel auf und verwenden Sie den Airbrush lediglich zum hervorheben von Effekten. So können Sie z.B. Licht- und Schattenwirkungen schaffen und einen räumlichen Effekt erzielen.

Für kleine Arbeiten können Sie auch stark klebende Folie und Airbrush verwenden, achten Sie darauf, nicht zuviel Farbe auf einmal aufzutragen, weil die Farbe dann auf der Wand nach unten läuft und Ihre Arbeit zerstört.

Näheres zum Thema Wandbemalung finden Sie in der Arbeitsanleitung für Wandmalerei.
 

6 Die Vorlage
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine realistische Vorlage, die man beim Arbeiten jederzeit zur Hand hat, unschätzbare Dienste leistet.
Suchen Sie sich Fotos, die zeigen, wie das Objekt, das Sie abbilden möchten, aussieht. Sehen Sie sich die Fotos genau an, achten Sie auf Details. Wenn es Ihnen beim Arbeiten gelingt, diese Details ebenfalls einzubringen, wird Ihr Bild richtig echt aussehen!
Sollten Sie aus Ihrer Fantasie arbeiten und es demnach keine brauchbare Vorlage gibt, versuchen Sie trotzdem, Fotos von ähnlichen Bildinhalten aufzutreiben. Auch das hilft Ihnen bei der Arbeit, Entscheidungen zu treffen.
Sehen Sie sich Ihre Vorlage auch im Hinblick auf die Farben sehr genau an. Sie werden bei einigen Stellen überrascht sein, wie die tatsächliche Farbe einer bestimmten Stelle wirklich aussieht. Gehen Sie also nicht davon aus, dass Sie ohnehin wissen, welche Farbe wo zu nehmen ist!

Tipp zum praktischen Arbeiten (Vorlage):
Befestigen Sie eine Abbildung des Motivs, das Sie malen möchten, direkt neben der Stelle, wo Sie arbeiten, damit Sie jederzeit einen Blick darauf werfen und mit Ihrer Arbeit vergleichen können.
 

7 Arbeiten mit dem Airbrush
Wenn Sie die ersten Arbeiten beginnen, werden Sie feststellen, dass Sie sich erst an das Werkzeug gewöhnen müssen. Als Einstiegshilfe sollten Ihnen die nachfolgenden Übungen dienen.

Erste einfache Übungen

Übung für Gleichmäßigkeit

Füllen Sie Farbe mit Wasser gemischt in Ihren Airbrush ein (Verhältnis 1:1) und versuchen Sie, auf einem Blatt Papier, das Sie quer auflegen, einen gleichmäßigen Farbauftrag von links nach rechts (oder von rechts nach links, wenn Ihnen das lieber ist) zu erzeugen. Machen Sie diese Übung mehrmals, halten Sie einen konstanten Abstand zum Papier und überprüfen Sie das Ergebnis. Versuchen Sie auch einmal unverdünnte Farbe.

Ziel dieser Übung ist ein gleichmäßiger Farbauftrag quer über das gesamte Papier.

 

Übung für flächigen Farbauftrag

Nehmen Sie ein Blatt Papier oder Karton und versuchen Sie, einen vollständigen Farbauftrag zu erzeugen.

Sie werden schnell feststellen, dass die Farbe auf dem Papier „fleckig“ wird, also sich an manchen Stellen mehr Farbe ansammelt, an anderen weniger. Das Ergebnis sieht „wolkig“ aus.

Wenn Sie nun in Ihrem Bild einen flächigen Farbauftrag erzeugen wollen, der gleichmäßig aussieht, reicht die gewählte Farbe allein nicht aus. Sie müssen diese Farbe dann mit Weiß mischen, damit sie deckend wird und mit mehreren Farbaufträgen den wolkigen Effekt übersprühen. Erst dann entsteht eine gleichmäßige Farbfläche.

Tipp zum praktischen Arbeiten (gleichmäßige Farbfläche):

Für größere Farbflächen empfehle ich eine vorherige Farbmischung mit Weiß und Wasser in einem eigenen Fläschchen. Diese Fläschchen mit Pipette gibt es im Fachhandel auch leer zu kaufen. Mischverhältnis 1:1:1 (Farbe:Wasser:Weiß).

Bei kleineren Flächen verwenden sie dasselbe Verhältnis, Sie können die Farbe auch direkt im Airbrush mischen, wenn Sie dazu z.B. einen kleinen Pinsel verwenden.
 

Immer wieder: Reinigung

Sie werden nach einiger Zeit beim Arbeiten feststellen, dass sich auf der Nadel (je nach Farbe und Mischverhältnis mit Wasser) Verunreinigungen gebildet haben. Diese Verunreinigungen stören nach und nach das Spritzbild immer mehr. Es kann dann z.B. passieren, dass Sie den Hebel drücken (oder - je nach Modell - drücken und ziehen) und - obwohl Sie immer mehr Farbe zugeben - lediglich Luft vorne heraus strömt. Beim weiteren (nun meist vollen) Öffnen der Düse löst sich nun die Verstopfung und es wird plötzlich mit voller Farböffnung gesprüht. Das Ergebnis ist ein dicker Farbklecks, der Ihnen viel zerstören kann.
Profis lösen dieses Problem, indem sie den Airbrush beim Herunterdrücken des Hebels ständig in Bewegung halten. Dazu gehört allerdings das ganz genaue Gefühl, wo die gesprühte Farbe auftreffen wird (und dieses Gefühl erhalten Sie nur nach eingehender Übung oder wenn Sie lange Zeit mit dem Airbrush gearbeitet haben). Außerdem funktioniert dieser Trick nicht mehr, wenn große Genauigkeit gefragt ist und man den Airbrush aus diesem Grund sehr nahe am Malgrund führen muss. Die Nadel (und meist auch die Düse) muss dann auf jeden Fall gereinigt werden.

Meiner persönlichen Erfahrung nach benötigt man zum ständigen Reinigen mindestens so viel Zeit, wie für das Spritzen selbst!

Tipp zum praktischen Arbeiten (Reinigung):

Für ein genaues Arbeiten ist die ständige Reinigung unerlässlich. Säubern Sie die Nadel lieber einmal zu oft, auch wenn es langweilig ist oder Sie in Ihrer Arbeit unterbricht. Betrachten Sie diese Tätigkeit nicht als störend, sondern als kleine Schaffenspause, die Ihnen auch Gelegenheit gibt, Ihr Werk noch einmal zu betrachten.
 

Übungen für Fortgeschrittene
Übung für Farbverlauf
Nehmen Sie sich ein Stück Reinzeichenkarton oder einen anderen Karton mit genügend Festigkeit (kein Papier für diese Übung), nicht zu klein – mindestens 50 x 50 cm, versuchen Sie einen Farbverlauf anzulegen. Bleiben Sie dabei in einer Farbe, z.B. Blau.
Spritzen Sie also demnach einen Übergang von Hellblau nach Dunkelblau, der über den gesamten Karton reicht.
Das Ziel ist ein durchgehender, gleichmäßiger Farbverlauf, der nicht „wolkig“ oder „fleckig“ sein darf. Verwenden Sie zu diesem Zweck die Farbe Weiß (wie bereits beschrieben).
Sie werden feststellen, dass der Farbverlauf erst dann möglich wird, wenn Sie die Farben deckend mit genügend Weiß-Anteil auflegen.
Auch wenn diese Übung am Anfang nicht klappt: bleiben Sie dran, geben Sie nicht auf und entwickeln Sie den Blick dafür, wo Sie noch spritzen müssen, um den perfekten Verlauf herzustellen.

Übung für Folientechnik/Schneiden

Besorgen Sie sich eine leicht haftende, selbstklebende Folie, ein Stück Reinzeichenkarton (ca. 10 x 10 cm) oder Airbrush-Karton und ein Messer mit auswechselbarer Klinge. Benutzen Sie eine neue, ganz scharfe Klinge. Ziehen Sie die Folie vom Trägerpapier ab und kleben Sie sie auf den Karton.
Schneiden Sie nun z.B. einen Stern aus der Folie aus und heben Sie diesen ab. Wenn er an den Ecken noch hängen bleibt, müssen Sie diese Stellen nachschneiden.
Heben Sie nun die gesamte Folie ab und sehen Sie sich den Karton genau an. Hat er Vertiefungen (Schnittstellen) oder ist er überhaupt durchgeschnitten, dann haben Sie zu tief geschnitten.
An nachgeschnittenen Stellen werden Sie vermutlich sehen, dass es besser gewesen wäre, den Schnitt gleich richtig und etwas weiter zu führen. Wenn Sie diese Übung noch einmal machen, werden Sie bereits mehr Gefühl für die Sache haben.
 

8 Skizze und Bildaufbau
Wir sind nun an dem Punkt angelangt, wo die Vorbereitungsarbeiten erledigt sind und endlich ein Bild entstehen soll.
Damit dieses Werk „richtig“ oder „echt“ aussieht, sind einige Gedanken über Skizze und Bildaufbau erforderlich.
Die Skizze ist für mich ein unverzichtbarer Bestandteil beim Arbeiten. Sie wird mit Bleistift in der Originalgröße des Bildes angelegt. Hier kann nach Lust und Laune gezeichnet, radiert, ausgebessert werden. Machen Sie Ihre Skizze und beachten Sie dabei auch Größenverhältnisse und Proportionen.

Inhaltlicher Bildaufbau
Überlegen Sie sich, was auf Ihrem Bild zu sehen sein soll und wie Sie es am besten aussehen lassen können. Soll das Objekt ganz im Vordergrund oder z.B. Bestandteil einer gesamten Komposition sein? Wenn Sie hier nicht sicher sind, nehmen Sie einige Blätter Papier und legen Sie diese außen auf die Skizze, Sie können dann die Blätter verschieben und sich danach entscheiden, welche Teile auf dem Bild zu sehen sein sollen. Danach ziehen Sie die gewünschten Außenrand-Linien auf Ihre Skizze.
Für Fotorealistische Arbeiten gehe ich selbst von einem bestehenden Foto (oder Bild) aus und vergrößere dieses bis zur Originalgröße, die ich haben möchte.
Zum Vergrößern können Sie z.B. ein sog. Ennascope benutzen, das Fotos auf eine Wandfläche projizieren kann. Sie können auch die Skizze zunächst kleiner zeichnen (z.B. auf A4-Größe) und erst danach auf die gewünschte Originalgröße bringen. Auch der PC eignet sich zum Vergrößern, allerdings müssen Sie dann – je nach Größe – unter Umständen mehrere Blätter ausdrucken und dann zusammenfügen oder einen Beamer verwenden.

Tipp zum praktischen Arbeiten (Skizze):

Machen Sie sich für jede Arbeit eine Skizze. Je genauer diese angefertigt wird, umso leichter wird Ihnen die spätere Arbeit von der Hand gehen.

Technischer Bildaufbau

Sobald Sie mit Ihrer Skizze zufrieden sind, sollten Sie sich mit dem technischen Bildaufbau beschäftigen. Planen Sie Ihr Bild „von hinten nach vorne“, beginnen Sie also mit dem Hintergrund und überlegen Sie sich, was am weitesten hinten liegt (z.B. Himmel).
Spritzen Sie diesen Teil zuerst und machen Sie dann mit der nächsten Fläche weiter, die dem Betrachter etwas näher ist (z.B. Berge).
Gehen Sie nach dieser Reihenfolge vor, Sie können dabei jeweils auch in die bereits erstellten Flächen hineinarbeiten. Am Schluss erstellen Sie den Bildinhalt, der dem Betrachter am nächsten ist.


9 Folientechnik
Die Frage, die sich nun stellt ist: wie kann ich den Inhalt meiner Skizze auf das Bild übertragen?
Eine gute Methode dafür ist das Arbeiten mit den bereits erwähnten selbstklebenden Folien. Legen Sie die Folie auf Ihre Skizze (das Trägerpapier noch nicht abziehen!), sorgen Sie dafür, dass sie nicht verrutschen kann und zeichnen Sie dann – am besten mit einem weichen Bleistift – die Skizze auf die Folie durch. Achten Sie dabei darauf, dass Sie auf der Folie selbst zeichnen, dass also die Oberseite auch oben liegt (die Unterseite ist transparentes Trägerpapier, das man als Anfänger auch mit der Folie verwechseln kann).
Wenn Sie die Skizze vollständig übertragen haben und sie auf der Folie gut sichtbar ist, ziehen Sie die Folie vom Trägerpapier ab und legen sie auf den Karton, auf dem Sie arbeiten möchten. Achten Sie dabei darauf, keine Blasen oder Falten in die Folie zu bekommen. Die Folie soll flächig auf dem Karton aufliegen.
Sie werden feststellen, dass das auf Anhieb nicht gut funktioniert, oder nur auf kleinen Flächen ohne Probleme zu bewerkstelligen ist. Es gilt auch hier, dass eine gewisse Übung und Erfahrung nötig ist.
Außerdem ist diese Methode nur bis zu einer gewissen maximalen Größe überhaupt möglich. Meiner Einschätzung nach liegt diese Obergrenze etwa bei der Größe 50 x 70 cm.
Wenn Sie größere Bilder malen möchten, würde ich Ihnen anraten, eher auf Leinwand zu arbeiten und die Skizze direkt auf dem Untergrund zu erstellen.


Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie auflegen):

Schneiden Sie zunächst eine Ecke des Trägerpapiers weg, sodass an dieser Ecke nur die Folie übrig bleibt. Legen Sie dann die Folie auf Ihren Malgrund und richten Sie sie ein, halten Sie dabei die Folie etwas in die Höhe.
Wenn Sie mit dem Einrichten fertig sind, legen Sie die Ecke der Folie ebenfalls auf den Malgrund. Dieser Teil haftet bereits und fixiert die Lage der Folie.
Ziehen Sie nun das restliche Trägerpapier von unten rund weg und kleben Sie die Folie möglichst ohne Falten und ohne Blasen auf den Untergrund. Beim Auflegen streichen Sie die Folie von der Mitte her zu den Seiten aus, damit sie möglichst gleichmäßig aufliegt. Heben Sie das Trägerpapier für weitere Arbeiten auf.

Wenn Blasen entstehen sollten (was oft der Fall ist), können Sie die Folie bis zu den Blasen noch einmal abziehen und neu auflegen. Dieser Vorgang ist auch mehrmals möglich.
Kleine Restblasen lassen sich auch mit einer Nadel anstechen, damit die Luft entweichen kann.
Wenn die Folie gleichmäßig aufliegt (ohne Blasen, ohne Falten) können Sie mit dem nächsten Schritt beginnen:


Das Schneiden der Folie

Benutzen Sie dazu ein scharfes Messer, im Fachhandel sind entsprechende Messer mit auswechselbarer Klinge erhältlich.
Schneiden Sie mit dem Messer alle wichtigen Linien nach und achten Sie darauf, nicht durch die Folie hindurch in den Karton zu ritzen. Es soll nur die Folie geschnitten werden. Dieser Schritt setzt ebenfalls Erfahrung voraus und ist daher für den Anfänger schwierig.
Wichtige Linien sind diejenigen, wo Sie auf jeden Fall eine scharfe Kante erzeugen wollen, also z.B. eine Berg-Horizontlinie oder die Außenlinie des Objekts, das Sie darstellen möchten.
Nicht wichtig sind z.B. einzelne Grashalme bzw. auch alle sanften Übergänge, die frei gespritzt werden können.


Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie schneiden):

Legen Sie den Zeigefinger (oder Führungsfinger) mit leichtem Druck auf das Messer. Das sollte ausreichen, um die Folie zu durchtrennen und trotzdem nicht in den Karton zu schneiden. Sie können das Messer auch in engen Bögen führen. Bei größeren Radien lassen Sie eher den „natürlichen Schwung“ zu und ziehen Sie lieber ein wenig schneller, als ganz langsam eine zittrige Linie zu schneiden.

Arbeiten mit der Folie

Wenn Sie alle wichtigen Linien geschnitten haben, können Sie mit der Spritzarbeit beginnen. Heben Sie zunächst den ersten Folienteil heraus, wo Sie mit der Arbeit anfangen möchten (siehe auch technischer Bildaufbau, weiter oben) und legen Sie ihn auf das Trägerpapier der Folie. Das Abheben funktioniert am Besten, wenn man die Messerklinge an einer geschnittenen Stelle leicht unter die Folie schiebt und die Folie damit anhebt.
Sprühen Sie nun Farbe auf die freie Stelle auf Ihrem Karton. Warten Sie, bis die Farbe trocken ist, dann können Sie den Folienteil wieder in die Stelle einpassen und den nächsten Teil abheben, um die Arbeit dort fortzusetzen.
Auf diese Weise bearbeiten Sie der Reihe nach alle einzelnen Folienflächen (wie viele das sind, hängt von Ihrem Bild ab). Das Zudecken der bereits bearbeiteten Stellen schützt diese vor dem Sprühstaub, der entsteht, wenn Sie andere Farbflächen auftragen.
Bei benachbarten Stellen ist dieser Schutz unumgänglich!

Tipp zum praktischen Arbeiten (Folie verwenden):

Sie können die Folienteile immer wieder abnehmen und auflegen, wenn Sie darauf achten, dass die Folie gut geschnitten ist, so dass sie beim Abziehen nicht hängen bleibt und sich dann verformt, weil Sie zu heftig an dem Teil ziehen.
Benutzen Sie diese Möglichkeit auch dazu, bereits gespritzte Flächen miteinander zu vergleichen und die Tonwerte der Farben aufeinander abzustimmen.
Achten Sie beim Einlegen des Folienteils darauf, diesen so genau wie möglich wieder dort zu platzieren, wo er ursprünglich war. Sie vermeiden so unerwünschte Ränder.


Tipp für Fortgeschrittene (Folie nur einmal verwenden)

Ich arbeite „von Dunkel nach Hell“, d.h. ich suche die Stelle, die später beim fertigen Bild am Dunkelsten sein wird und entferne die Folie an dieser Stelle. Dann sprühe ich einen leichten Farbauftrag mit Schwarz (oder auch Sepia-Braun).
Danach entferne ich die Folie an der später nächsthelleren Stelle und sprühe wieder einen leichten Farbauftrag mit Schwarz. Die erste Stelle wird dabei mitgefärbt und wird dadurch dunkler.
So gehe ich der Reihe nach weiter vor und erhalte ein Schwarz-Weiß Bild mit bereits richtigen Hell/Dunkel Abstufungen. Dann übersprühe ich diesen Teil mit der Farbe, die das Objekt am Ende haben soll.
Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: man sieht den gesamten Teil „wachsen“ und kann sofort abstimmen, es geht schneller und es sieht auch richtiger aus, weil die schwarze Farbe, die in der Natur eigentlich nicht vorkommt, beim Übersprühen abgemildert wird.
Bei richtiger Anwendung wird die Folie nur einmal benutzt und kann dann entsorgt werden. Je nach Bildinhalt muss man aber unter Umständen einen angrenzenden Teil, der bereits fertig ist, neuerlich schützen, also noch einmal neue Folie auflegen, die Umrandung des Teils schneiden und dann die außen überstehende Folie entfernen. Diese Vorgangsweise bietet sich z.B. auf Leinwand an, weil hier ein nochmaliges Auflegen einer einmal benutzten Folie meist nicht gut funktioniert.

Wenn Sie mit dem Bearbeiten aller Folienflächen fertig sind, ziehen Sie sämtliche verbliebenen Folienteile ab. Da man bei diesem Arbeitsschritt kleine Reste leicht übersehen kann, halten Sie Ihr Bild einmal gegen eine Lichtfläche und spiegeln Sie die Oberfläche. Restliche Folienstücke erkennen Sie nun leicht am Glanz.

Ihr Bild ist jetzt – von der Spritzarbeit her gesehen – fertig. Sie können es allerdings noch erheblich verbessern, wenn Sie Details nacharbeiten.


10 Das Bild nachbearbeiten

Viele Effekte und liebevolle Details können Sie entweder gleich beim Spritzvorgang (siehe 11 „Freies Arbeiten“) oder nachträglich einfließen lassen.

 

Beim nachträglichen Bearbeiten können Sie

o     radieren und dabei sog. „Highlights“ – helle Lichtstellen und Glanz erzeugen

o     mit der Messerklinge kratzen und damit Kantenlinien aufhellen oder Haar nachbilden

o     mit dem Pinsel oder Buntstift Details einmalen oder Übergänge verbessern

o     in freier Technik mit dem Airbrush zusätzliche Übergänge bzw. Details schaffen
 

Tipp für Fortgeschrittene (Bild nachbearbeiten)
Verbessern Sie Ihr Werk, indem Sie es eingehend nachbearbeiten. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Vorgang, der oft vernachlässigt wird. Beim Arbeiten mit Folie können z.B. sichtbare Ränder entstehen. Suchen Sie sich einen Buntstift möglichst in genau der Farbe der gespritzten Fläche und „übermalen“ Sie den störenden Rand, so dass er „unsichtbar“ wird.


11 Freies Arbeiten / Mischtechnik
Überall dort, wo keine scharfen Kanten benötigt werden, herrscht das Reich der Übergänge und des freien Arbeitens: Hier ist vor allem das sog. „Talent“ gefordert, also das intuitive Spüren, wie viel Farbe wo aufzulegen ist.
Der Airbrush kann – wenn er richtig gehandhabt wird (und bei richtiger Düse) - vom feinsten Strich bis zur breiten Fläche sprühen. Ein typischer Aufgabenbereich wäre z.B. ein Wolkenhimmel: der Himmel selbst wird mit großer Düse als sauberer Übergang von hellem Weiß-Blau mit einem Stich ins Türkise (unten) zu einem dunklen Blau (oben) angelegt, danach werden (kleinere Düse) mit Weiß die Wolken frei darüber aufgespritzt.
Aber auch in der Detailarbeit, wie z.B. Spiegelungen in einem Glas oder auf einer Chrom-Oberfläche, wo die Farben ineinander fließen, wird die freie Arbeit angewendet.


Tipp zum praktischen Arbeiten (freies Arbeiten ohne Folie):

Ich rate Ihnen zu üben! Für den Anfänger wird die freie Arbeit ein nahezu unüberwindliches Hindernis sein. Erst wenn die Handhabung des Airbrush voll beherrscht wird, können Sie sich meiner Meinung nach diesem Thema mit Erfolg widmen.
Üben Sie vor allem hauchzarte Striche, bei denen der Airbrush ganz dicht über den Malgrund geführt wird. Sprühen Sie einen derartigen Strich und versuchen Sie, genau diesen Strich wieder zu treffen und noch einmal zu übersprühen. Das ist eine Gefühlssache, die man aber einüben kann.
Verwenden Sie generell bei feinen Arbeiten kleine und bei größeren, flächigen Arbeiten große Düsen in Ihrem Airbrush.

Mit der freien Arbeit verwandt ist die Mischtechnik, bei der zunächst mit dem Pinsel gemalt wird und danach die Details oder auch Schatten/Lichteffekte mit dem Airbrush zugefügt werden. Hier wird die meiste Arbeit bereits mit dem Pinsel verrichtet, der Airbrush dient lediglich dazu, Effekte hervorzuheben oder mehr Realität ins Bild zu bringen.
Ich selbst arbeite hauptsächlich in einer gemischten Form der Malerei. So wird in einem Landschaftsbild z.B. zunächst der Himmel mit dem Airbrush angelegt, die Berge können aber bereits mit dem Pinsel gemalt werden, um danach mit dem Airbrush verziert zu werden, Pflanzenblätter werden ebenfalls mit dem Pinsel gemalt und danach mit dem Aisrbrush plastisch gemacht.

12 Schützen Sie Ihr Bild und Ihre Gesundheit

-      Schutz der Farbe

Ihr Werk ist nun fertig, Sie haben es signiert und möchten es in einen Glasrahmen geben. Ich rate Ihnen, das Bild vor dem Einrahmen zunächst gut zu schützen, weil es passieren kann, dass sich die Airbrush-Farbe im Laufe der Jahre mit der Glasscheibe, die das Bild schützen soll, verbindet (überall dort, wo hoher Anpressdruck vom Rahmen herrscht) und dann auf dem Glas kleben bleibt.

Im Fachhandel erhalten Sie „Fixativ" - Sprühdosen, mit denen Sie Ihr Werk schützen können. Dieses schafft einen Schutz-Überzug über der Farbe und ist matt oder glänzend erhältlich. Ich selbst bevorzuge die matte Variante.

Das Fixativ trocknet sehr schnell, lassen Sie Ihr Werk lieber dann noch eine Nacht liegen und vollständig austrocknen, ehe sie es rahmen.

 

-      Schutz der Lunge

Wenn Sie bereits geübt haben, werden Sie festgestellt haben, dass beim Arbeiten Farbstaub entsteht. Bei größeren Werken oder hohem Farbauftrag kann dieser Staub zur spürbaren Belastung werden. Denken Sie daran, Ihre Atmungsorgane mit einer dicht schließenden Staubmaske zu schützen. Sie werden erstaunt sein, wie viel Farbstaub sich auf dieser Maske sammelt.

Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, arbeiten Sie in einem eigenen Zimmer mit guter Belüftung – der Farbstaub legt sich auch auf Möbel und Böden und in einem Arbeitszimmer macht das meist nicht so viel aus.

 

13 Abgrenzung zum PC
Der Computer übernimmt im grafischen Bereich immer mehr die Arbeit, die bisher mit dem Airbrush erledigt wurde. Das hat auch seine Berechtigung, weil viele Arbeiten mit dem PC viel einfacher und schneller zu machen sind. Ein Farbverlauf z.B. kann mit dem richtigen Software-Programm mit einigen Klicks erstellt werden.
Für kleinere und schnelle Arbeiten würde ich daher auch eher auf den PC zurückgreifen.
Hier beginnen die Probleme, wenn die Flächen, die bearbeitet werden sollen, über A4 hinausgehen.
Zunächst benötigen Sie dann ein wirklich leistungsstarkes Gerät, das dafür ausgelegt ist, etwa einen Apple. Dann müssen Sie sich überlegen, wo und wie Sie Ihr Werk ausdrucken können. Die Möglichkeiten, das über Printshops und Druckereien zu erledigen, bestehen natürlich, Sie werden aber feststellen, dass das gedruckte Ergebnis nicht mit dem Bild, das Sie auf Ihrem PC erstellt haben übereinstimmt.
Außerdem wird der Printshop oder die Druckerei bestimmte Datei-Formate haben wollen und Sie werden feststellen, dass Sie hier Ihre Zeit ebenso investieren müssen, um zu einem guten Ergebnis zu gelangen.
Gänzlich zu Ende ist es dann mit den Möglichkeiten Ihres Computers, wenn es etwa um Fahrzeugbemalung oder ähnliches geht. Dieser Bereich gehört nach wie vor dem Airbrush (es sei denn, Sie lassen sich beim Profi Folien für Ihr Fahrzeug machen und aufbringen).


Tipp zum praktischen Arbeiten (Verwendung des PC):

Verwenden Sie Ihren Computer zur Erstellung von Farbskizzen. Hier ist der PC sinnvoll eingesetzt, weil er seine Stärken ausspielen kann. Sie können sozusagen spielerisch an der Skizze arbeiten, Farben ändern, den Bildausschnitt variieren und sich das Ergebnis immer wieder ansehen und verbessern.
Sie benötigen dazu ein Software Programm, das mit Bildern umgehen bzw. Grafiken erstellen kann.
Ich selbst arbeite mit dem Programm Photoshop von Adobe. Da diese Programme meistens eher komplex sind, rate ich bei Interesse zum Besuch einer Schulungsveranstaltung.

 

14 Nachwort
Ich habe versucht, mit dieser Arbeitsanleitung eine brauchbare allgemeine Hilfestellung für den Einstieg mit dem Airbrush zu geben. Viele Erfahrungen sind dabei eingeflossen, es hat sich aber als sehr schwierig herausgestellt, subjektive Eindrücke, also das „Gefühl“ für die Sache in kurzer schriftlicher Form festzuhalten.
Vermutlich sind dabei einige Dinge, auf die ich hinweisen wollte, „durchgerutscht“, also von mir unabsichtlich vergessen worden. Außerdem musste ich Grenzen ziehen, um das Thema genau zu treffen. Die Zielsetzung für dieses Werk war aber auf jeden Fall, eine kostenlose Hilfestellung für alle Interessierten anzubieten.
Ich würde mich daher über Antworten oder Stellungnahmen zu dieser Arbeitsanleitung freuen. Wie sind Sie mit der Lektüre zurecht gekommen? Konnten Sie etwas damit anfangen? Haben Ihnen die Inhalte etwas gebracht? Haben Sie Verbesserungsvorschläge oder Fragen?

Schreiben Sie mir ein Email, ich werde mich bemühen, Ihre Anregungen einzuarbeiten! 

Ich übernehme keinerlei Gewähr für Schäden oder Probleme, die beim Arbeiten nach dieser Anleitung oder durch falschen Gebrauch des Airbrush entstehen.

Viel Spaß und frohes Schaffen mit Ihrem Airbrush!

Manfred Walter

 

       
       
 

   Foto-Beispiele fertiger Airbrush-Bilder finden
   Sie auf der Homepage manfred-walter.com
   unter Darstellende Werke


   oder auch auf dieser Homepage im Bereich
   Illustrationen unter Mein Angebot.

 
       
       
 

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